Weltfrauentag und Hymnisches
Was hat der heutige Weltfrauentag mit seiner bedeutsamen Geschichte der weiblichen Emanzipation mit unserer Nationalhymne zu tun? Eigentlich gar nichts, wenn da nicht jene weibliche Spezies wäre, die sich aus Feministinnen zusammensetzt und meistens auch so aussieht. Eine solche nun hat sich die deutsche Nationalhymne vorgenommen.
Die deutsche Hymne, ihre dritte Strophe aus dem Poem Hoffmann von Fallerslebens (verfasst 1841) mit der Musik Josef Haydns, ist das musikalische Werkzeug unserer Feiern mit nationalem Anstrich und Anlass.
Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland!
Danach lasst uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand:
|: Blüh im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vaterland! 😐
Nun kann man zum Thema “nationaler Anlass, Nation und Nationalgefühl” vieles sagen und es its auch schon viel gesagt worden. Ich will mich daher hier nicht zum Pleonasten machen, aber was da in den letzten Tagen passiert ist, treibt mich um und deshalb doch zu einer Äußerung an.
Eine dieser Feministinnen, es war wohl eine “Frauenbeauftragte” der Regierung, hat vorgeschlagen, “Vaterland” durch “Heimatland” und “brüderlich” durch “couragiert” zu ersetzen, und so “Geschlechtsneutralität” herzustellen. Dazu kann einem eigentlich nichts Nennenswertes einfallen, denn Schwachsinn und Absurdität lassen sich schlecht geistreich kommentieren. Doch selbst dann muss man die grundsätzliche Geisteshaltung solcher Frauen hinterfragen, die mit einer derartigen Abstrusität ihrer eigenen Sache einen schlechten Dienst erweisen.
“Brüderlich” heißt keineswegs, dass hier nur der Mann seine Freiheit mit anderen Brüdern lebt, sondern dieses Adjektiv meint traditionell die Gemeinschaft aller, auch der Frauen. Und ein Ersatz durch “couragiert” ist nichts weniger als geschmacklos und krass unpoetisch. Passt nicht.
Um nun “Vaterland” durch “Heimatland” zu ersetzen, bedarf es eine ähnlichen durch und durch traditionslosen Geisteshaltung, die das Väterlich-Großherzige, das Halt Bietende und das Bleibende, das Inhalt eines solchen Begriffes ist, schlicht ausgrenzt. Und da scheint mir ein wichtiger gesellschaftlicher Bezug durchaus gegeben zu sein: Wir leben in einer Gesellschaft, die Traditionen rundweg ablehnt, nicht mehr geschichtsbewusst lebt und, wie man so schön sagt, “immer nach vorn ” blickt. Erinnerungs”kultur”, die ja überall aufpoppt, ist nur Erinnerungsposse… Das ist ein schon sehr bedauernswertes Merkmal unserer Zeit.
Zum Glück hat aber selbst der Bundespräsident jetzt gemeint, dass solcher Quatsch “unnötig” sei, und da gebe ich ihm uneingeschränkt recht.