Wer waren unsere Lehrer eigentlich?
Einer aus der Klasse hat mal gesagt: diese Lehrer sind wie aus der Feuerzangenbowle entsprungen. So ähnlich müssen sie heutigen Betrachtern auf ihren Bildern auch vorkommen. Doch das war nicht so. Sie waren sehr unterschiedliche Charaktere und benahmen sich auch so. Viele von ihnen waren Kriegsteilnehmer. Da hatten wir z.B. den Tünnes Möller, Panzerkommandant und so war er auch. Er stand für manchen Faustkampf, einseitig natürlich. Aber wir haben was bei ihn gelernt, Latein nämlich. Und das zählt bis heute.
Viele von Ihnen waren auch - horribile dictu - Parteimitglieder der NSDAP.
Das klingt heute sehr feindselig und erbarmungslos negativ. Doch es waren ja auch Menschen, die wie viele andere sich nach dem notwendigen Neuanfang nach dem Kriege sehnten und unter der demokratie-unerfahrenen Republik litten. Da kam der Rattenfänger aus Braunau gerade recht. Und fast alle Deutschen dieser Generation verfielen ihm. Unsere Lehrer gehörten ja zu dieser Generation und in der direkten Nachkriegszeit nach 1945 bis 1955, also doch etwa zehn Jahre, mussten sie das plötzlich andere Deutschland - doch so anders war es nicht - annehmen und zunächst mal schweigen. Das war das Schicksal der älteren, denen man aber dennoch, und das ist der eigentliche Vorwurf, unterstellen muss, dass sie ab einem gewissen Zeitpunkt "Mitwisser" des Unsäglichen, der Shoah, waren. Da aber war es die Angst, die zum Ratgeber wurde.
Die jüngeren, die wir dann auch hatten, waren schon per se anders und wie etwa Gressel, glühende Pazifisten. Eine neue Zeit kündigte sich an.
Doch heute - neue Zeit wiederum - trotz aller "reeducation" haben wir wieder eine nazistische Revitalisierung. Das ist die eigentliche Schande unserer jüngeren Generation.
Dieses Bild, vor 96 Jahren aufgenommen, zeigt die 13 Lehrer des Kollegiums, natürlich ohne Frauen, in einem Lehrerzimmer damaligen Interieurs. Erhöht auf einem Sockel finden sich ein Pokal, das Brustbild eines älteren Herrn, vielleicht des Reichspäsidenten oder eines ehrbaren Schuldirektors. Erstaunlich ist, dass "Etzer" Koch und StRat Doktor Keber 1955 immer noch vertreten waren, wenn auch älter.
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Nun sind es 23 Lehrer. Auf dem Bilde findet sich jener Dr. Keber, den wir auch schon 1923 auf dem Bilde bewundern konnten. Immer noch fehlen die Frauen; es war noch nicht ihre Zeit. Heute ist sie es in der Tat...
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Das Bild, auch etwa 1953 auf unserem Schulhofe entstanden, zeigt unser Lehrer nochmals, hier aber etwas lockerer und mit dem berühmt-berüchtigten "Etzer" Koch. Es stiehlt sich sogar schon ein Lächeln auf die Lippen mancher, aber längst nicht aller.
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