Säugling oder “Gesäugte”?
Linguistik ist die Wissenschaft von der Sprache, die deren Regelwidrigkeiten und Verwerfungen unserer Sprachformen untersucht und, wenn nötig, kritisiert. Linguistik leistet also einen wesentlichen Beitrag zur (Sprach-) Kultur.
Da gab es heute einen solchen Beitrag im DLF zur Frage der Gender-Spezifizierung in der modernen Umgangs- und Bürosprache. Der war nun interessant in der Weise, dass der Autor feststellte, dass niemand das Recht hat , in eine Sprache einzugreifen. Doch das geschieht ja laufend, wenn Worte wie “Studierende”, “Geflüchtete”, “Fahrende”, “Gesäugte” oder gar ProfessorInnen etc. verwendet werden. Oder wenn, wie in Berlin, dieser so libertinistischen Stadt, der Begriff Professor* zu lesen ist – für Professor und Professorin – und dass, wie der Autor schreibt, bei Anträgen, die dieses Sternchen nicht tragen, der Antrag in den Papierkorb wandert.
Nun bin ich ebenfalls an einer Art Linguistik quasi als Privatmann interessiert. Es ärgern mich Kommafehler, Satzbau-Verbrechen und auch Druck- oder Flüchtigkeitsfehler, sehr. Und die heutigen Presseartikel sind voll von solchen Entstellungen, zeigt damit, dass die Kenntnis der deutschen Sprache, ihre Grammatik und die Sorgfalt der Autoren weitgehend abhanden gekommen ist.
Beispiele: Brauchen ohne zu, Vulgärverben wie “Quatschen” oder “Klauen” in offiziellen Presseartikeln, von unzitierbaren Wörtern wie “Sch…” oder “Fi…” ganz zu schweigen. “Fuck” st schon fast salonfähig.
Eine andere Geschichte ist die, dass die Medien zwar einerseits die “Fakenews” verteufeln und sich vehement gegen das Wort von der “Lügenpresse” wehren, aber immer wieder selber sich aufmachen, als Nachrichten zu verkaufen, was bei weitem nicht gesichert ist. Jüngstes Beispiel ist der Umgang mit den CIA-Hackerangriffen. Nichts davon war bis dato gesichert, und doch haben alle Medien ohne Ausnahme mit dieser ungesicherten Nachricht ihre Auflagen oder Klickraten erhöht. Und da kann man die parteiische Berichterstattung aus Syrien (“Beobachtungsstelle für Menschenrechte”, Sitz in London, anführen, was aber den Rahmen dieses Blogbeitrages sprengen würde. Und es wäre auch kein Beitrag zum Thema Linguistik, aber dennoch…