Das Buch der Spiegel von E.O. Chirovici****
Das ist wieder ein Buch, über das man bei fast fehlende publicity erstaunt ist wegen dessen erzählerischer und eben auch spannender Qualität. Ein Kriminalroman der besonderen Art ist das, der aus immer neuen und auch zeitversetzten Perspektiven die Geschichte eines Mordes an einem sehr bekannten Psychologieprofessor an der Princeton-Universität nahe New York berichtet.
Es beginnt mit der Übergabe eines unvollendeten Manuskripts eines ehemaligen Studenten dieser Uni, Richard Flynn – nach Jahren – an einen Literaturagenten, der das Material spannend findet und den Rest des Manuskripts gern haben möchte. Denn es schließt mit dem Mord an diesem durch allerlei Beziehungen mit dem Autor und dessen Freundin Laura Baines charakterisierten Professors, in dessen Umfeld andere Personen wie die des Hausmeisters und Gärtners Derek Simmons agieren. Letzterer ist ebenfalls des Mordes an seiner Ehefrau verdächtigt. Das Ganze wird nun über die Zeit hinweg und mit immer anderen Personen (z.B. alten Kriminalern, die früher mal mit dem Fall zu tun hatten) in wechselnden Facetten “gespiegelt”, bis zum Schluss der unerwartete, eigentlich aber denkbare Verdächtige (“Der Mörder ist immer der Gärtner”, banal) entspiegelt wird. Wahrheiten sind immer auch die Lüge der anderen.
Gut lesbares und überaus spannendes Buch dieses rumänischen Autors.
E. O. Chirovici stammt aus einer rumänisch-ungarisch-deutschen Familie aus Transsilvanien. Er hat in seinem Heimatland eine namhafte Zeitung und einen Fernsehsender geleitet und sehr erfolgreiche Romane veröffentlicht. Seit 2013 arbeitet er hauptberuflich als Schriftsteller und lebt mit seiner Frau in Brüssel. “Das Buch der Spiegel” ist sein erster Roman in englischer Sprache, der im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse 2015 heiß gehandelt und schließlich in 38 Länder verkauft wurde. (aus “Buchhandlung Genialokal”, Heidelberg, 2017)