TV erleben…
Aus welchen Gründen auch immer – heute sahen wir vor dem Presseclub (über Kindesmissbrauch!) den Abschluss des „Fernsehgartens“. Das ist nun wahre Fernsehqualität, und da sich Fernsehen eben notwendigerweise an Zuschauer richtet und deren Zahl und Art den Inhalt bestimmen, war klar, das musste eine Zuschauerwelt von einem anderen, bösartigeren Stern sein. Woran man das sehen konnte? Diese nicht zu unterbietende unterirdische Sendung mit dem ebenso unterirdischen Moderator verstieg sich zum Witze-Erzählen. Nun ist der Humor eines Witzes sicher nicht immer leicht erkennbar (z.B. wenn ich einen erzähle), doch es gibt Witziges mit hohem intellektuellem Anspruch (bei E. Kishon, Kurt Tucholsky, Erich Kästner oder Heinz Erhard etwa), aber hier erzählte, nein: spielte eine Lady einen Witz, der Senioren mit arthrotischen Beschwerden aufs Korn nahm, indem diese mit ihren Behinderungen an Hüfte, Knie und Fuss deutlich sichtbar dargestellt und persifliert wurden. Dies nur, um zu erreichen, dass man über die behinderten komischen Alten lachen sollte. Dies geschah wegen der zwar geschmacklosen, aber eindeutigen Komik denn auch ausgiebig entsprechend dem Niveau dieser Zuschauerwelt.
Die dargebotene Präsentation, wenn man sie denn als solche bezeichnen will, war eine solche in einem Programm des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Das aber muss man dann auch dringend bewerten und erkennen: Dieses Fernsehen läßt zu, dass wir Alten auf eine obszöne Weise diskriminiert werden.Es gibt dafür sicher noch viele andere Beispiele, doch dieses Machwerk war in spezieller Weise diskriminierend und bloßstellend. Es war nicht einmal geistreich, sondern einfach dümmlich und die Lacher charakterisieren eine Gruppe, der das völlige gleichgültig ist, was da mit den Alten passiert.
Diskriminierung? Ein zu starkes Wort? War es nicht vielmehr Satire, die heute mit dem Persilschein des immer Erlaubten versehen ist? Ich muss sagen, ich fühlte mich direkt angesprochen und angespien und die Lacher über diesen Pseudowitz haben mich fast körperlich geschmerzt. Denn abgesehen davon, dass ich hüftleidend bin und humple und daher guppenzugehörig subjektiv angewidert wurde, ist ja auch ein anderer Aspekt wichtig: der nämlich der fehlenden Achtung vor dem Alter, die, um es mit einer Parteivorsitzenden zu sagen, latent in unserer Gesellschaft vorhanden ist.
Ich werde mich zum Thema noch weiterhin äußern!
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