17. Juni 1953
Es ist erstaunlich, wie unsere „Erinnerungskultur“ gewisse Ereignisse eben nicht „erinnert“.
So z.B. ist vom Aufstand des 17. Juni 1953, auf den dankenswerterweise Gerd aufmerksam macht, nichts auf den Websites der großen Medienveranstalter (WELT, ARD, ZDF etc.) anzutreffen. Dabei könnte man diesen Aufstand der Arbeiter und Unterdrückten in der DDR durchaus als Masstab für aktuelle Demonstrationsprozesse nehmen, denn auch dort wurde zwar unter Einsatz des Lebens (ca. 75 Todesfälle) revoltiert, aber dennoch nichts oder nahezu nichts erreicht. Die Machtverhältnisse haben damals wie heute nachhaltig vorgesorgt.
Der 17, Juni 1953 war ein wichtiges Ereignis, weil erstmals jene Stützen des Arbeiter- und Bauernstaates, sie selber nämlich, gegen die Planwillkür des Staates aufstanden. Er war auch antistalinistisch. Klar war auch, dass es bei dem Anlass nicht blieb, denn bald wurde das ganze Regime in Frage gestellt. Das geschah zu einer Zeit, im der der „Westen“ noch nicht vollständig auf das drohende Wirtschaftswunder eingeschenkt war und die Revoltierenden zwar gegen die Staatswillkür aufstanden, aber eben doch den Sozialismus, den mit menschlichem Antlitz, den später Dubcek zu definieren suchte, behalten wollten.
Die Bilder der mit Steinen die russischen Sowjetpanzer angreifenden Arbeiter in Ostberlin sind unvergessen. Erinnert Euch. Immerhin war dieser Tag der “Tag der Deutschen Einheit”; er ist heute “nur ” noch ein “Gedenktag” und der 17. Juni wurde in seiner Funktion auf den 3. Oktober verschoben.
Übrigens, auch ich kann mich an den Aufstand, der sich ja während unserer Schulzeit ereignete, nicht erinnern.
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