Nürnberg 1945
In einem fast im Originalzustand erhaltenen historischen Gebäude zu Nürnberg fanden vor 75 Jahren der Hauptkriegsverbrecherprozess und die insgesamt 12 Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse statt. Ihrer wurde in den Medien gestern und heute gedacht. Dieses Gedenken finde ich sehr gut, denn auch diese Prozesse reflektiert den notwendigen Zwang zu Erinnerung an jene Zelten, die für alle Damaligen Verstrickung in Unmenschlichkeit und Verantwortung für Massenmord bedeuteten – und bis heute bedeuten. Die Prozesse werden in der allgemeine Erinnerung fast nur mit dem einen Prozess in Verbindung gebracht , in dem die Hauptkriegsverbrecher, wie etwa Göring, Hess oder Ribbentrop verurteilt wurden. Das hört sich dann so an:
Rudolf Heß … Imprisonment for life.
Joachim von Ribbentrop … Death by hanging.
Wilhelm Keitel … Death by hanging.
Alfred Rosenberg … Death by hanging.
Hans Frank … Death by hanging.
Wilhelm Frick … Death by hanging.
Julius Streicher … Death by hanging.
Walter Funk … Imprisonment for life.
Karl Dönitz … Ten years imprisonment.
Erich Raeder … Imprisonment for life.
Baldur von Schirach … Twenty years imprisonment.
Fritz Sauckel … Death by hanging.
Alfred Jodl … Death by hanging.
Arthur Seyss-Inquart … Death by hanging.
Albert Speer … Twenty years imprisonment.
Constantin von Neurath … Fifteen years imprisonment.
Martin Bormann … Death by hanging.“
Hannah Arendt sprach von der Banalität des Bösen und auch davon, dass nur der Macht hat, der sie besitzt (das so genannte Arendtsche Paradigma) und der damalige Prozess berichtet von genau dieser Banalität, die für uns letzte Zeitzeugen (aber sind wir das wirklich – damals waren wir Kinder…) eine seltsame, vielleicht obszöne Faszination birgt. Diese aber gilt es immer noch und bis zu unserem Tode aufzuarbeiten; ein Vorgang, der auch durch den Erinnerungswert der Nürnberger Prozesse getrieben werden sollte.
Es gab auch 12 so genannte Nachfolgeprozesse, wie z.B. den “Einsatzgruppenprozess“, den einer der Chefankläger, ein gewisser Benjamin Ferencz, leitete. Heute 102 Jahre alt, äußert er sich in einem aktuellen Interview bewundernswert rege und eindrücklich zum Prozess. Man kann dieses Interview hier anschauen. Er sagt zum Schluss, dass nicht Rache oder Vergeltung ihn angetrieben habe, sondern Aufklärungswille und Gerechtigkeit. Und er sagte auf die Frage, was er der Nachwelt für Empfehlungen geben könne: “Ich habe drei Empfehlungen:
Erstens – Never give up, Zweitens – never give up. Drittens: never give up.
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