Die Nazigeneration; Beispiel Höß (II)
(Forts.)
Um es kurz zu machen: Höß gab sich ein Janusgesicht, einen Dr. Jekyll und einen Mr. Hyde. Er trennte zwischen seinem Ich, das eigentlich nur Chefsein wollte, die Bürokratie beherrschen wollte, aber von den Übergriffen seiner Untergebenen angeblich nie etwas gewusst haben will.
Er beschreibt sich als hart in der Sache, der er dient, um eben die politischen Ziele dieser Clique, die auch er vehement vertritt, zu ermöglichen, doch innerlich auch weich, ja sogar zartfühlend, wenn es etwa um seine Familie (2 Kinder) geht. Es ist über die Maße erstaunlich, wie ein Mensch solche Grausamkeiten nicht nur erleben kann, sondern auch akribisch genau und mittels exklusiver Bürokratie hilft, sie effizient durchzuführen. Es ist hier zwar von einer pathologischen Charakterschwäche auszugehen, die aber kein Einzelfall war, sondern sich bei vielen deutschen Staatsbürgern auch in Uniform fand. Heute wissen wir, dass sogar die Wehrmacht davon wenigsten in Teilen keine Ausnahme machte. Was also waren unsere Eltern und Großeltern eigentlich für Menschen?
Man mag nicht wirklich darüber nachdenken!
Und man denkt bei solcher Lektüre etwa, dass man gar nicht soviel essen kann, wie man erbrechen möchte…