Der 9. November
Dieses Datum hat es in sich. An diesem Tage wurde 1848 Robert Blum als Abgeordneter der Deutschen Nationalversammlung in Wien erschossen, die Erste Deutsche Republik 1919 (Philipp Scheidemann) ausgerufen, fand der sog. Novemberputsch Adolf Hitlers (Marsch auf die Feldherrnhalle in Münchden 1923) statt. Aber es war auch der Tag der Reichspogromnacht 1938, die als “Reichskristallnacht” gegen die Juden des Nazireiches in die Geschichte einging, als Reaktion auf die Ermordung eines deutschen Diplomaten in Paris durch den Juden Herschel Grünspan. Natürlich war es auch der Tag der Maueröffnung nach der “Zettelinterpretation” Grabowskis 1989 (“…das ist, nach meiner Kenntnis, ist das sofort…”).
Also alles Gründe, diesen 9. November zum Gedenktag aller Deutschen zu erheben. Aber davon sidn wir weit entfernt.
Allein die Reichskristallnacht (ein viel zu schöner Name für ein abscheuliches Verbrechen) würde es verdienen, mit den Hinweisen auf Duldung, Nutzung und Unterstützung durch fast alle “Volksgenossen”, verhetzt durch die Medien, zum Gedenktag erhoben zu werden. Ab diesem Tage genau wurde der kriminelle (nicht der kulturelle) Antisemitismus zur tragenden “Idee” eines ganzen Volkes, die in gerader Linie zu Buchenwald und Auschwitz führte. Unsere Eltern und Großeltern waren nicht nur Mitläufer. Sie waren auch Mittäter, wir als Nachfahren müssen es er- und bekennen, vielleicht mit der ironischen distanzierten Abgeklärtheit eines Georg Stefan Troller, in einmaliger Art und Weise in einer Fernsehsendung zu dieser Pogromnacht.
Zwar können wir nichts mehr daran ändern, aber wir können durch steten Widerstand gegen das Vergessen daran arbeiten, dass von deutschem Boden solche Verbrechen nicht mehr ihren Anfang nehmen.