NS-Dokumentationszentrum Nürnberg
Anläßlich eines Besuches in der alten Freien Reichstadt Nürnberg gelang es uns (alten Studienkollegen) auch, ausgiebig die Dauerausstellung auf dem Reichsparteitagsgelände “Faszination und Gewalt” zu besuchen. Abgesehen von der riesigen Größe dieses Areals (11 Quadratkilometer!), das nie fertiggestellt wurde, ist diese Ausstellung, die sich mit dem Aufstieg und Fall des Nazireiches befasst, eine sehenswerte Notwendigkeit, die einen zurückwirft auf die Zeit, in der dieses Verbrecherregime für 12 Jahre an der Macht war, und dieses Deutschland zerstörte.
Die Dokumentation ist umfassend und erschreckend zugleich, auch die Tatsache, dass es eigentlich kein Touristenmagnet (mehr) ist, sondern eine Schulklassen-Pflichtveranstaltung wurde, wie uns unser Guide sagte. Das ist angesichts der zunehmenden fremdenfeindlichen Aktionen der rechten Dumpfbacken schon alarmierend.
Aber noch ein anderer Punkt scheint mir wichtig, nämlich die fast lückenlose Bilddarstellung dieser Parteitage, zu denen Abertausende aus ganz Deutschland anreisten und nicht nur offiziell “teilnahmen” sondern auch Nürnberg zu einem Volksfest der Diktatur machten. Mit allen menschlichen Schwächen und Rückständen auch biologischer Art. Der Nationalsozialismus war für die meisten Deutschen eben auch eine Chance der Selbstdarstellung, jedoch immer unter dem Big-Brother-Auge der Partei. Die Deutschen von damals (also unsere Eltern und Großeltern) waren aus vollem Herzen dabei, zu jubeln, zu hassen und später zu töten…