Mankell ist tot
Er war krebskrank und hatte dies auch öffentlich gemacht. Wir sehen in ihm den wirklich wichtigsten Schweden- und Krimiautor der Gegenwart, der im Niveau seiner Romane (z.B. Mittsommermord, Hunde von Riga u.v.m.) höher als alle anderen aktuellen Autoren steht, mal Fred Vargas ausgenommen. Ich bin ein bekennender Krimileser und als solcher habe ich mit Kurt Wallander, diesem scharfsinnigen, unkonventionellen und kauzigen Kommissar die düstere, meist grausame Szenerie dieser Romane kennengelernt. Immer auch besassen sie eine sozialkritische Note, die selbstgefällige und auch nationalistische schwedische Ausprägungen aufs Korn nahm. Aber er hat nicht nur Krimis geschrieben, beispielhaft, gerade auch heute, ist sein Roman “Tea Bag”, der die Flucht einer Äthiopierin nach Schweden über die verschiedenen erniedrigenden und demütigenden Stationen Europas beschreibt.
Und er war Afrika verfallen. Er hat den schwarzen Kontinent als Herz der postkolonialen Finsternis im “Auge des Leoparden” skizziert, und hat dennoch, voll persönlicher Zuversicht, im mozambikanischen Maputo das Teatro Avenida mit schwarzen Schauspielern gegründet, das große Erfolge feierte.
Übrigens war er nicht nur in den Romanen sozialkritisch, sondern auch im praktischen Leben. ER war Zeit seines Lebens ein “Linker”. So war er als Israelkritiker Teilnehmer der “ship to gaza”-Aktion teil, wurde verhaftet und wieder freigelassen.
Man sollte ihm ein Andenken in den Herzen der Krimileser und nicht nur bei denen, bewahren.