Karfreitag
Morgen ist Karfreitag. Jesus ist gestorben, besser, er wurde umgebracht. Er starb für uns, und Gott trat in unser Leben durch ihn. Das ist hauptsächlicher Inhalt meines christlichen Glaubens, abgesehen davon, dass ich ein ziemlich militanter Lutheraner bin. Das treibt mich gerade an diesem hohen christlichen und evangelischen Feiertag um. Warum kann die katholische Kirche nicht etwas weniger überheblich (was sie allerdings schon immer war) auf uns Evangelische zugehen? Und warum verharrt unsere Kirche trotz ihrer Verdienste um den Menschen in gebückter Haltung?
Jesus ist für alle von uns gestorben.
O Haupt voll Blut und Wunden,
Voll Schmerz und voller Hohn,
O Haupt, zum Spott gebunden
Mit einer Dornenkron’,
O Haupt, sonst schön gezieret
Mit höchster Ehr’ und Zier,
Jetzt aber hoch schimpfieret:
Gegrüßet sei’st du mir! (Paul Gerhardt)
Was ich so erstaunlich finde, ist die Tatsache, dass an diesem Tage die überregionalen Rundfunksender den Feiertag, gemessen an den Sendungen, praktisch aussparen, und dass stattdessen ein Schwerpunkt die Frage ist, warum an einem solchen Feiertag ein Tanzverbot gelte, besser noch, warum es als “unzeitgemäß” nicht aufgehoben werden sollte. Ich halte allein die Fragestellung für spezifisch zeitgemäß und geschmacklos. Mein Gottesdienstbesuch gestern in der schönen Saarbrücker Ludwigskirche belehrte mich darüber, dass Christsein heute weniger als Faktum denn als Frage darüber erlebt wird, was es denn bedeute ein solcher zu sein. Die Antwort ist einfach: Christsein ist vor allem “unzeitgemäß”. Zeitgemäß ist dagegen die Oberflächlichkeit gegenüber allem. Nur: ändern wir was? Kaum. Nichts.
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