die 20er Jahre – gestern und heute
Wir haben nun 2020, das Jahr hat begonnen und ist schon wieder 14 Tage alt. Noch ist es ein Baby, aber wir werden sehen, wie das wird… Vor hundert Jahren waren dies die “goldenen” 20er, in denen in den europäischen Ländern, aber auch anderswo, eine neue kulturelle Ära anbrach. Es kam zu einer neuen Vergnügungswelle, der sich eine neuen Industrie (damals wie heute) anschloss. Es gab aber auch den künstlerischen Aufbruch, der durch den ersten Weltkrieg schon sehr ausgebremst worden war. Der Vertrag von Versailles trat in Kraft. Die junge deutsche Demokratie gab sich den Namen “Weimar”, und zufällig war diese Stadt auch die Stadt der deutschen Kultur par excellence. Es gab Unruhen, den Kapp-Putsch und erste Anzeichen auch einer undemokratischen politischen Bewegung, die später für das grandiose Unheil des vergangenen Jahrhunderts verantwortlich zeichnete, die Nazis. Wahrscheinlich ear das nur möglich, weil diese Demokratie noch sehr anfällig für Störungen aller Art war und auch, weil auf den anderen Seite die Ungeheuerlichkeit der Schuldenlast aus dem verlorenen Krieg einen solchen Prozess zu schüren imstande war. Und es gab die künstlerische “Revolution” der Beckmann, Dix, Grosz, Klee. Albert Einstein erhielt den Nobelpreis für Physik. Die so genannte Medienära begann: Es gab das Kino, den Rundfunk, Zeitungen und Illustrierte, die Medien dieser Zeit. Man lese “Kleiner Mann, was nun” von Kästner, “Berlin Alexanderplatz” von Alfred Döblin. Das Theater explodierte förmlich: Es wurde die Dreigroschenoper von Brecht uraufgeführt (1928). Und – und – und…
Un jetzt haben wir 2020, und es ist 100 Jahre später. Ist es erlaubt, zu fragen, ob wir eine ähnliche boom era zu erwarten haben? Erlaubt ist das schon, aber die Antwort des Kolumnisten ist: “Haben wir nicht…”. Es sind eher Endzeit-Szenarios oder gar Apokalypsen, die sich andeuten, getragen von einer allerdings ähnlich ahnungslosen Gesellschaft wie damals, die es – wie damals – mit der Wahrheit nicht zu genau nimmt, und die allerdings im Gegensatz zu damals jedem Konflikt aus dem Wege geht, oberflächlicher Pazifismus ist die Grundstimmung, in der Tiefe jedoch ballen sie die Fäuste. Und wie haben doch die neue Religion der Digitalisierung, an die nicht zu glauben, das heutige Sakrileg ist. Dafür haben wir die zumindest vom Menschen ungestrafte Abwendung vom Glauben an Gott. Dafür haben wir das Goldene Kalb der Computer, bald der Roboter – und wir haben “Fridays for Future” der Jugend von heute, also der Erwachsenen von morgen. Sie tanzen fabulos und tabulos, Auf dem Vulkan. Und dann noch was: der dies schreibt, ist über 80 und er wird die Klimakatastrophe, die unabwendbar ist, nicht mehr erleben. UNSERE ENKEL SCHON…
Das 2. Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts – es wird politisch ungemütlich, und kulturell nichtssagend – das ist mein finales statement .
Kommentare
die 20er Jahre – gestern und heute — Keine Kommentare
HTML tags allowed in your comment: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>