Deutsche Grammatik – gibt es sie noch?
Dies ist ein schon länger in der pipeline steckender Beitrag. Jetzt will ich ihn publizieren, weil heute (08.05.2015) in der Zeitung zu lesen war, dass in England neutrale Pronomen eingeführt werden sollen: statt he und she nunmehr “they” oder als Anrede statt Mr. oder Mrs. “Mx”… In Deutschland hatten wir ja den Fall an der Uni Leipzig, dass alle Professoren als Professorinnen angeredet werden sollten; ist zum Glück wieder in der Versenkung verschwunden.
Nun der ältere Beitrag:
Ich fand dies in der Welt (Juni 2014) – noch dazu als hervorgehobene Schlagzeile eines als “Essay” gekennzeichneten Beitrags. Schlimmer geht es kaum noch. Wie hieß es noch bei uns in der Schule? “Wer ‘brauchen’ ohne ‘zu’ gebraucht, braucht ‘brauchen’ überhaupt nicht zu gebrauchen”. Das saß – für alle Zeiten. Und man hat immer wieder den Regelbruch erlebt, aber das hier verstört, ist jenseits jeder Vorstellung. Was ist nur aus unserer Sprache und ihrem korrekten Gebrauch geworden, wenn selbst die Presse (Kerrs, Tucholskys, Kischs, ja Reich-Ranickis auch, etc.) solche Grammatikfehler der einfachsten Art zuläßt und sogar publiziert, als Schlagzeile. Und es ist ja nicht der einzige Ausrutscher, immer wieder trifft man auf Fehler, die entweder die völlige Unkenntnis der Autoren oder aber die sträfliche Nachlässigkeit der Lektoren dokumentieren. Man kann sogar eine gewissen Gewöhnungseffekt konstatieren, bei sich selber.
Man kann doch nur noch lachen, wenn’s nicht zum Weinen wäre.