Welt-Beitrag “Fritz Bauer” v. 6.5.2014
Der Jude und Sozialdemokrat Fritz Bauer (1903-1968), der als Emigrant in Dänemark mit Willy Brandt zusammenarbeitete, hat als hessischer Generalstaatsanwalt den Auschwitzprozess initiiert und an der Rehabilitation der Attentäter des 20 Juli mitgewirkt. Idolverdächtiger Staatsbürger!
Letzteren gegenüber allerdings nahm er auch eine kritische Haltung ein, die heute anscheinend nicht mehr im Bewußtsein steht und es verdient, erwähnt zu werden. (Über ihn wird heute in der WELT berichtet, denn in Frankfurt ehrt ihn das Jüdische Museum in einer Ausstellung.)
(Zitat WELT 6.5.2014)
In einem Brief schreibt er einem Freund, Stauffenberg habe den Anschlag auf Hitler 1944 “nicht aus einem ethisch oder politischen Antinazismus, sondern aus der Tatsache, dass Hitler den Krieg verliert” verübt.
Dies ist deshalb wichtig, weil die Deutung des Attentats heute mehr in die ethische Richtung geht als in die realistischere, und daher auch glaubwürdigere Version. Dem Einzelnen wird dadurch nichts von seiner überragenden geschichtlichen Bedeutung genommen, aber ein Blick geworfen auf die realen Beweggründe der adligen Soldaten. Diese hatten wohl kaum eine demokratische neue Ordnung Deutschlands im Sinn. Andere wie etwa Goerdeler, die wohl eher.
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