Unser Tod als Wirtschaftsfaktor für Kliniken?
Heute ist auf der Website der ARD zu lesen, dass die Deutschen immer häufiger in einer Klinik starb, obwohl die meisten von ihnen dies lieber zuhause tun würden. Das absolut Erschreckende, Niederschmetternde, ja Unvorstellbare ist, dass offenbar es Kliniken gibt, die aus dem verlängerte Sterben einen Wirtschaftsfaktor machen, denn – unsere Krankenhäuser sind krank – sie müssen Gewinn erwirtschaften und das geschieht auch mit lebensverlängernden Maßnahmen am Lebensende. Der geschilderte Fall ist um so bösartiger, weil hier offenbar sogar eine Patientenverfügung vorliegt, der sich die Ärzte offenbar nicht untergeordnet haben.
Man muss aber bedenken, dass der Artikel nur eine summarische Stellungnahme darstellt, die auf Einzelheiten leider weitgehend verzichtet. Warum die Ärzte eine Patientenverfügung nicht berücksichtigt haben, wozu sie eigentlich verpflichtet sind, bleibt ebenso offen, wie die Frage, um welchen Patienten es sich gehandelt haben kann – war er Hirntod, apallisch, Pflegefall oder bestand eine begrenzte, aber vorhandene Hoffnung auf Überleben… Dies kann das Verhalten der Ärzte beeinflusst haben.
Dazu nimmt der Artike aber keine Stellung.
Aber: Auf den Intensivstationen können die Kliniken mit solchen Fällen, die sehr viele Ressourcen verschlingen und die meist maschinell langzeit-beatmet werden, sehr viel Geld verdienen. Das ist die Fratze einer Situation, die wir allgemein als Ökonomisierung und Kommerzialisierung unseres Gesundheitssystems beschreiben, hier jedoch offenbar jenseits aller ethischen., religiösen und hippokratischen Grundsätze. Wenn die Recherchen des Artikels auch nur angenähert stimmen, kann man sagen: das Gesundheitssystem ist an dieser Stelle pervertiert. Und das ist schockierend.
Es ist weiter so: der Tod ist ein Meister aus Deutschland (Paul Celan, Todesfuge)…
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