Don Giovanni
Don Giovanni
Gestern konnten wir einer sehr eindrucksvollen Opernaufführung von Mozarts Don Giovanni beiwohnen. Diese Aufführung war eine Übertragung von der New Yorker Metropolitan Opera, die in einen leider nicht sehr besetzten Kinosaal übertragen wurde. Es handelte sich um eine qualitativ sehr hochwertige Wiedergabe in HD, die eine Aufführung von etwa vier Wochen vorher zur Basis hatte. Die akustische Qualität war sehr gut die Stimmen waren überdurchschnittlich gut, die Inszenierung war insgesamt vorbildlich, selbst wenn man einräumen muss, dass das Bühnenbild gewöhnungsbedürftig war. Es versuchte, die Handlung, obzwar “zeitlos”, and die “Moderne” zu übertragen, was weniger durch das Interessante Bühnenbild gelang, als durch die Kleidungen Akteure intendiert war. Die Figuren trugen nämlich Straßenanzüge und Mäntel und – überraschend – ähnlich den sattsam bekannten Tatortpolistizen, allesamt Pistolen am Gürtel. Der berühmte Mord war ein Schusswechsel zwischen Don Giovanni und dem Komtur. Da hätte sich mancher Zuschauer denn doch mehr einen richtigen Degen. gewünscht.
Das durchgehend nächtliche Bühnenbild war überzeugend dem holländischen Grafiker Escher nachempfunden. Die Bühne zeigte nur Abend-oder Nachtlicht, in welches der gesamte Bühnenbereich – wohl einer Strassenkulisse in Sevilla nachgebildet, getaucht war. Das war der modern sich gebenden Inszenierung geschuldet, tat aber der Qualität der Aufführung auch in schauspielerischer Hinsicht keinen Abbruch. Es wurde nämlich durchaus glaubwürdig “geschauspielert”. Donna Elvira war beispielhaft. Ein Wort zu Masetto: er wurde von einem Schwarzen (Afroamerikaner mit sehr guter stimme) gespielt, was zunächst in Erstaunen versetzte, sich dann aber überaus glaubwürdig erwies: Denn dieser Masetto speilte seinen Bauerntölpel so gut, dass man hocherfgeut darüber war. Zerrinne war dagegen (chinesischer der japanischer Herunft?) zwar nett, aber doch steigerungsfähig. Die Handlung war durch Untertitel leicht nachvollziehbar und trug umfassend zum Verständnis der italienischen Oper, besser gesagt, der Oper in italienischer Sprache bei.
Das Abschluss-Inferno war beeindruckend dargestellt und zeigte eine Art Höllen-Struktur, in der der brutale Schürzenjäger Don Giovanni (zu recht!) verschwand und so die Bestrafung des Bösewichts ihren Abschluss fand. Ich las: Ende des “Ancien Regime”, denn ein Jahr später fand die französischer Revolution statt…
Es war eine eindrucksvolle Mozart- Inszenierung und ein schöner Opernabend, an dem wir uns alle gerne erinnern werden.
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