Nie wieder ist jetzt…
Es ist gerade mal 79 Jahre her, dass es am 27. Januar 1945 die Rote Armee war, die das KZ Auschwitz und seine “Neben”lager befreite. Auschwitz steht exemplarisch für die bis heute so unbegreiflichen und jenseits allen menschlichen Verständnisses realen Morde an Juden, Andersdenkenden, anders Seienden und politisch Verfolgten stattfanden. Wir gedenken der Opfer durch eine Serie von Veranstaltungen. Das ist gut so, leben wir doch in einer Zeit, in der genau dieses Gespenst erneut sein makabres Haupt erhebt.
Ich meine die AfD-Partei und ihre nicht so wenigen Sympathisanten, die laut über die massenhafte Ausweisung von Migranten in spezielle Umgebungen (sie nennen es noch nicht KZ) nachdenken.Hier stellt sich dann doch die Frage, was in unserer Gesellschaft los ist?? Dies “Partei” ist rechtsextrem und sie löst sich nicht von den offen nazi-aktiven Gruppierungen in ihrem Umfeld. Das ist sehr beunruhigend.
Hinzert ist ein Ort im Hunsrück in unserer Nähe, etwa 2000 Einwohner, ein Dorf. Hinzert ist aber auch der Ort eines Konzentrationslagers der Nazis und wir besuchten die Gedenkstätte am vergangenen Sonntag.
Dieser Blick richtet sich auf die eigentliche Gedenkstätte, denn das Lager selber ist nicht mehr da. An seiner Stelle befindet sich heute eine harmlose Grünfläche, die wohl im Sommer von Kühen bewohnt wird – Kühe sind sanfte Tiere und der komplette Gegensatz zu dem, was hier einmal geschah.
Diese Gedenkstätte ist eindrücklich gesichtslos und sollte es auch sein. Denn die Naziverbrecher haben nur ein Gesicht, das des grausamen Täters, der vor nichts zurückschreckt. Man kann das nicht in der Architektur nachformen – auch die Holocaust-Stätte in Berlin ist vor allem eines: gesichtslos…
Wir hörten einen Vortrag über die Vorgänge im Lager, etwa 1942, denn dieses Lager hatte den Zweck, vor allem die “Asozialen, Arbeitsscheuen und Volksfeinde” in diesem Lager “umzuerziehen”, sodaß das Lage auch “Umerziehungslager” hieß. Die Gruppe ist uns heute wenig präsent, man hat sie fast vergessen. Daher war es gut, mehr über diese zu erfahren. Übrigens: “asozial” ist noch heute im Sprachgebrauch; man verwendet den Begriff immer noch, um abschätzig über Mitbürger zu sprechen und zu urteilen. Er ist Nazisprech.
Die zweite Aufgabe des Lagers war aber, das nahegelegene Luxemburg auch von solchen Volksfeinden zu befreien. Dazu zählte auch der Luxemburgische Widerstand, der im Gegensatz zu dem deutschen sich öffentlich zeigte und damit hoffnungslos unterlegen war. Die, deren man habhaft werden konnte, wurden im Lager exekutiert.
Das Lager war auch “Durchgangslager” zur Deportation der Opfer in alle die schrecklichen Vernichtungszentren wie Auschwitz, Treblinka, Sobibor etc. im Osten.
Es war ein erschreckender Besuch mit nachhaltiger seelischer Wirkung. Wenn man sieht, wie diese AfD versucht, unter Verschweigen und Verdrehen der Wahrheit wieder Deportationen zu denken, Unwort “Remigration”, Deportation von Undeutschen, von Migranten, dann wird einem angst und bange. Denn könnte es nicht sein, wenn diese Unmenschen an die Macht kommen sollten, dass frühmorgens um 5 Uhr es an die Tür klopft und dunkle Figuren mit Schlapphut da stehen und “mitkommen” flüstern?
Unser Staat muss alles tun, um dies zu verhindern. Zum Glück gehen derzeit Massen kritischer Menschen auf die Strasse und demonstrieren gegen die AfD Das ist gut und läßt hoffen.
Dem stimme ich weitgehend zu. Die rot unterlegten Sätze sollten unbedingt gelten. In Talkshows hört man jedoch schon “ja, aber” – Einwände von grinsenden Weichspülern…
Wie wir schon einmal feststellten, gibt es Sachverhalte, bei denen ein “Ja,aber…” nicht angebracht ist.. So z.B. die Einlassung des Justizministers. Grotesk auch die nivellierende Schönrederei des AfD-Vorsitzenden in einer Talkshow.