Shoah, Wannsee-Konferenz, Auschwitz
Dies sind die Klarnamen für das Jahrhundertverbrechen der Nazis an den so genannten Nicht-Ariern, insbesondere den Juden in den Konzentrationslagern ab 1942 und den Todesmärschen ab Januar 1945. Wir gedenken heute dieses unvorstellbaren Vorgangs vor achtzig Jahren und später, nicht denkbar ohne die zahllosen Helfer und Mittäter, die parallel zu ihren Verbrechen ein nahezu normales Leben zu führen imstande waren.
Man kann derzeit viele Filme und Dokumente zu dem Thema sehen und lesen, sie transportieren albtraumhafte Szenen und im Ansatz auch den Schrecken, die Angst, was damals wohl die Grundstimmung war.
Es ist nun so, dass die berühmten Zeitzeugen, meist Frauen, die in den KZs übelebt haben, nunmehr in in hohem Alter verstorben sind. Es fehlt also eine direkte Erinnerungsmöglichkeit und die ist nötiger denn je. In einer Befragung junger Menschen vor kurzem stellte sich heraus, dass diese zu 72 % zwar Auschwitz für ein KZ hielten, doch nicht wussten, wo es lag oder wozu es diente.
Das wird in naher Zukunft noch schlimmer werden, glaube ich, wenn nämlich auch wir, Zeitzeugen der zweiten Linie sozusagen, nicht mehr auf diesem Planeten verweilen. Denn Reisen an die Orte als Schülerfahrt sind zwar notwendig und müssen durchgeführt werden, mehr und mehr vielleicht als Ersatz für eine Klassenreise oder Abireise nach Madrid oder Neuseeland.
Dennoch glaube ich, ist es eine vordringliche Aufgabe der gegenwärtigen Generation, diese so wichtige Erinnerungskultur – wichtiger als Erinnerung an zweifelhafte Größen der Popkultur (was ist das überhaupt?) – zu stützen und aktiv zu gestalten.
Sela
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