Marx und Hegel
Dies war gestern in der FAZ zu lesen: Es ging um die Frage, wie sich die Linke und auch SPD links neu aufstellen, wenn die Koalitionsverhandlungen vorbei sind.
Dann wurde in diesem Beitrag gesagt, dass Scholz derzeit Hegel lese (sic) und bei den Linken der Ideengott Marx auf dem Nachttisch liege (wer glaubt).
Hegel sei mit seiner Vorstellung vom dialektischen Idealismus von diesem Marx sozusagen vom Kopf auf die Beine gestellt worden: nämlich auf die Konstruktion des dialektischen Materialismus. Und dann: “das Sein bestimmt das Bewusstsein”, so max. Bei Brecht liest sich da anders, aber im Ziel ähnlich: “erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral”, in der Dreigroschenoper genauer:
Macheath:
Ihr Herrn, die ihr uns lehrt, wie man brav leben,
Und Sünd und Missetat vermeiden kann,
Zuerst müsst ihr uns was zu fressen geben,
Dann könnt ihr reden, damit fängt es an.
Ihr, die ihr euren Wanst und unsre Bravheit liebt,
Das eine wisset ein für allemal,
Wie ihr es immer dreht, und wie ihr’s immer schiebt,
Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.
Erst muss es möglich sein auch armen Leuten,
Vom grossen Brotlaib sich ihr Teil zu schneiden.
Jenny:
Denn wovon lebt der Mensch?
Macheath:
Denn wovon lebt der Mensch?
Indem er stündlich, den Menschen peinigt, auszieht, anfällt, abwürgt und frisst.
Nur dadurch lebt der Mensch,
Vergessen kann, dass er ein Mensch doch ist.
Chor:
Ihr Herren, bildet euch nur da nichts ein,
Der Mensch lebt nur von Missetat allein!
Das Sein bestimmt das Bewusstsein…
Im Alltag von social media und anderen Medien hat man aber den Eindruck, dass es umgekehrt ist und das wie auch immer geartete Bewusstsein das Sein, die Wirklichkeit, die reale Welt bestimmt. Die Welt des Postfaktischen eben, in der die Realität immer mehr verändert, ja verschoben wird. Da bei ist die Frage natürlich, ob Sein und Realität vertauschbare Begriffe sind. Das glaube ich nicht. Erklär mal einer das Sein… “das Sein ist…” geht garnicht, denn man kann einen Begriff nicht durch sich selbst definieren. Dilemma!!!
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