Corona-Ost und Corona-West?
Karten mit Angaben über die regionale Verteilung der Risikogebiete zeigen per 21.10.2020 neben der Zunahme der kritischen Regionen (>50/100.000) auch, dass diese regionale Verteilung deutliche Unterschiede von Osten nach Westen und Süden in dem Sinne aufweist, dass diese Zunahme schwerpunktmäßig die westlichen und südlichen Regionen betrifft. Es handelt sich also um eine Ungleichverteilung zwischen Ost und West, die bisher im Stadium der zweiten Welle von keinem Infektiologen, Epidemiologen oder Virologen (und davon haben wir ja nicht wenige in der letzten Zeit) untersucht oder erklärt worden ist.
Man kann also nur spekulieren.
Könnte es sein, dass die unterschiedliche Reisefreudigkeit, oder allgemein die Mobilität der Individuen eine Rolle spielt? Oder eine unterschiedliche Ansprechrate auf die Infektion – also entweder die erreichte Immunität oder eine bessere Widerstandskraft der Menschen im Osten? Oder gar eine völlig andere Grundgesamtheit?
Wie gesagt, alles Spekulation, doch gibt es Erklärungen aus der Zeit der ersten Welle.
Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen am 4.5.2020 in der WELT:
Dieser nimmt Bezug auf genau die oben angesprochenen Faktoren,
- im Osten geringere Mobilität (höherer Anteil älterer Menschen – die jedoch auch anfälliger für Infektionen sind)
- im Osten weniger Massenfeste wie Karneval
- auch weniger Skiurlaube (!) wegen einer geringeren finanziellen Grundlage des Einzelnen.
Das heißt aber auch, dass hier ein interessantes Verhaltensmerkmal West gegen Ost sichtbar wird: das des Hedonismus, dass nämlich der Westen sich hedonistischer verhält als der Osten. Im Westen lebt man fröhlicher, lebenslustiger und auch oberflächlicher, der Anteil der Jugendlichen ist höher: die Jugend nimmt den Coronafall nicht so ernst; sie feiert lieber. Die moderne und vielgelobte Vielfalt der Kulturen spielt eine nicht unerhebliche Rolle (hochgefährliche Hochzeitsfeiern mit mehren 100 Teilnehmern) oder die industrielle Situation im Westen – etwa die Tönnies-Spezialität, die es im Osten so nicht gibt.
Interessante Überlegungen, und was würde wohl Epikur dazu sagen?
Etwa, “dass es nicht möglich ist, der Lebenslust zu frönen, ohne klug, schön, gerecht und tugendhaft zu sein. Fehlt heute ziemlich…
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