…kam 1969 durch Mörderhand ums Leben. Einzelheiten sind uns weiter nicht bekannt…

Peter Sticht

Peter Sticht

Nachruf von Gerd Bussing:

Peter Sticht in memoriam

Peter Sticht habe ich als einen interessanten Außenseiter in Erinnerung behalten. Hinter seiner scheinbaren Behäbigkeit verbarg sich ein Hang zur Gründlichkeit und Exaktheit. So machten manche seiner Äußerungen zu Dingen, die ihn persönlich interessierten, den Eindruck verblüffender Kompetenz. Allerdings könnte ich nicht sagen, welches seine „starken“ Fächer in der Schule waren.
Ich habe ihn ein einziges Mal zu Hause besucht. Das war in der Zeit, als manche von uns leidenschaftlich irgendwelche Groschenhefte verschlangen, eine Durchgangsstufe zu qualitativ Höherem. Er hatte davon erstaunlich viele, auch sehr teure, die wir uns nicht leisten konnten. Ihm stand wohl mehr Geld zur Verfügung als den meisten von uns. Das zeigte sich auch später, als wir bei einem Klassentreffen in einer Gastwirtschaft in der Lindenstraße für eine in Bierlaune verübte Sachbeschädigung berappen mussten. Peter blätterte einen erstaunlich hohen Betrag auf den Tisch. Allerdings war er es, der uns verraten hatte, weil er den Wirt kannte.
Ich war beeindruckt, als er mir einmal erzählte, er beschäftige sich mit Übersetzungen altägyptischer Papyri. „Ich stoße da immer wieder auf Fehler, die Beziehungen stimmen nicht.“
Auch nachdem er zum Handelsgymnasium in Petershagen übergewechselt war, traf ich ihn gelegentlich in der Stadt. Er berichtete mir, dass der Unterricht an der neuen Schule viel stärker aufs Praktische ausgerichtet sei, so, wie er es sich immer gewünscht habe. Besonders lobte er den Englischunterricht einer gewissen Miss Ringeling. Als sein Berufziel nannte er stets: Textilingenieur. An den damaligen Klassentreffen nahm er, soweit ich mich erinnere, regelmäßig teil.
Wir wissen, dass Peters Leben ein tragisches Ende nahm. Er wurde im Herbst 1969 in der Nähe von Stuttgart ermordet aufgefunden.