Transkription:

Es sind 70 Jahre vergangen, seit 47 Schüler der Bessel-Oberschule mit einem Abitur entlassen wurden und in einer schweren Nachkriegszeit hoffnungsvoll in eine Zukunft schauten, die noch für lange Zeit von Entbehrungen geprägt sein würde.
Von den elf noch lebenden früheren Klassenkameraden trafen sich am Samstag vier im Hotel Lindgart. Aus Bremen war Günther Dreke gekommen, aus Essen Raimund Schaeffler, aus Barkhausen Dr. Dieter Simon und aus Bielefeld Egon Wattenberg. Aus gesundheitlichen Gründen konnten einige der Klassenkameraden nicht am Treffen teilnehmen.

Erinnerungen wurden wach. Die Gespräche über ihre Erlebnisse in der Kriegs- und Nachkriegszeit waren eindrucksvolle Zeugnisse einer heute unvorstellbaren Jugendzeit, die von Gefahren und Entbehrungen geprägt war. Die Einsätze als Flakhelfer, gefährlich wegen der Tiefflieger und Bombenangriffe, brachten für mehrere Klassenkameraden den Tod. Und auch zuhause warteten angstmachende Aufgaben: Gemeinsam mit zwei oder drei Kameraden mussten die Schüler nachts als Luftschutzwache im dunklen Schulgebäude bei Angriffen auf abgeworfene Brandbomben achten, um sie dann mit einfachen Mittel zu löschen.
Vom Dach der Gebäude sahen sie die als Christbäume bezeichneten Angriffszeichen über Hannover und den Schein großer Brände.
Als dann der Krieg zu Ende war, hatten einige von ihnen das Notabitur, das aber nicht anerkannt wurde. Um das Abitur nachmachen zu können, besuchten sie eineinhalb Jahre lang bei der BOS eingerichtete Förderkurse. “Die Lehrer waren alte Säcke”, sagte einer der Senioren. Man habe pensionierte Lehrer wieder eingesetzt, die keine Nazis gewesen seien. Aber auch einige jüngere Lehrer seien dabei gewesen, wie der in Minden bekannte Erich Domeier, der die damals sehr erfolgreiche BOS-Ruderriege leitete.

Eine schwere Zeit hat die damals jungen Menschen geprägt, aber sie sind erfolgreich ihren Weg gegangen. Beim Treffen wurde klar: Heute im Seniorenalter schauen sie dankbar auf ihre bewegte Zeit zurück.