VON FRITZ ACHELPÖHLER EINGESTELLT!

Neue Historische Bibliothek
Herausgegeben von Hans-Ulrich Wehler
Margret Kraul
Das deutsche Gymnasium 1780-1980, edition suhrkamp 1251, Frankfurt 1984Thema des vorliegenden Bandes ist die Geschichte des Gymnasiums in den letzten zweihundert Jahren, ausgehend von den Verhältnissen in Preußen, wo im Verwaltungsstaat des späten achtzehnten Jahrhunderts durch an Bildung gebundene Privilegien eine grundlegende Verflechtung zwischen Schule und Staat geschaffen wurde. Für die einzelnen Epochen wird jeweils an erster Stelle die Bildungsdiskussion aufgenommen: zum einen die Ansprüche, die von der Gesellschaft an das Gymnasium heran-getragen werden, die ihm Bildungsziele – christliche, patriotische, nationalistische oder gar rassistische – verordnen, zum andern die pädagogischen Bestrebungen, die Emanzipation im Sinne einer zu sich selbst findenden Menschheit als Ziel postulieren und damit ihrerseits Gesellschaft und Welt verändern wollen.
Je nach politischen und ökonomischen Kräfteverhältnissen
und der Reformbereitschaft einer Gesellschaft werden dabei Kompromisse für die Gestaltung des Gymnasiums ausgehandelt und bestimmte Steuerungsmaßnahmen verfolgt. Diese Umsetzung von Bildungszielen in die konkrete Schulrealität wird an den verschiedenen Typen der höheren Schulen dargestellt, die sich ergänzend oder alternativ zum klassischen neuhumanistischen Gymnasium herausbilden – bis hin zur Gesamtschule heute -, und inhaltlich anhand der Lehrpläne überprüft, die auf ihre Einlösung der jeweiligen bildungspolitischen Intentionen hin befragt werden. Am Beispiel eines Gymnasiums in einer typischen preußischen Mittelstadt (Minden in Westfalen) wird aus Lehrplänen, Schulreden und Erinnerungen ehemaliger Schüler ein lebendiges Bild der Schule nachgezeichnet, das die Entwicklung und Veränderung des Gymnasiums veranschaulicht und zugleich ein Korrektiv für eine nur von bildungspolitischen Vorgaben geprägte Vorstellung von der Realität bietet.

(Margret Kraul lehrt Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universität Hannover.)

Es wäre natürlich schön, wenn man erführe, was unter “Korrektiv für eine nur von bildungspolitischen Vorgaben geprägte Vorstellung von der Realität” zu verstehen ist…
/ghe