aus einem Dorf an der Wende in der Gegend von Stassfurt

Das Tagebuch, das leider aus dem Web genommen wurde, beschreibt die Zeit etwa ein dreiviertel Jahr vor dem Abitur (v. 20.9.1955 bis 30.6.1956) und reflektiert ein Bewusstsein, das sich in wesentlichen Punkten von dem unseren unterscheidet: es ist politisch, es ist engagiert und es ist von der Parteipropaganda gesteuert. Das kann man in diesem Tagebuch, das ein erstaunlicher, fast literarischer Fund sein könnte, frisch und munter im Stil nachlesen.
Wir dagegen waren in geradezu sträflicher Lethargie, was unser politisches Bewusstein anging, befangen. Wenigstens aber wurden wir nicht beeinflusst, im praktisch-alltäglichen Sinn. Uns wurde der klassische Bildungsweg angeboten – nicht dass ich ihn negativ sehe (besonders auf dem Hintergrund der heutigen pragmatischen Bildungsrichtung), dort (und zwar vor dem Mauerbau) dagegen wurden andere Inhalte einer anderen Hermeneutik vermittelt. Grundlage für das bis heute erkennbare Andersdenken der Ostdeutschen. Ich finde diese Texte interessant, witzig, spannend und auch traurig, wie man will…


 

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