Unsere Klasse etwa im Jahre 1955 – 28 Mann stark. In der Mitte sehen wir Onkel Paul. In das Abi gingen aber nur 24 KKs.
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Nach über 20 Jahren Web-Administration ist es wohl an der Zeit, ein neues, ein aktuelles, ein möglicherweise endzeitliches Editorial-Kapitel zu schreiben. Denn diese Website handelt nicht nur von Geschichte, nein sie hat selber eine Geschichte. Sie hat sich von Version zu Version zu dem entwickelt, was sie heute darstellt, nämlich eine mehr oder weniger umfassende Erzählung über eine “alte” Schulklasse, nämlich diejenige, die 1956 ihr Abi ablegte.
Was sind die Gründe für eine solche Betrachtung?
Zum Einen ist das vorhandene Editorial zu einer Zeit verfasst worden, als wir jünger und aktiver als jetzt waren, und es sich daher anbietet, es zu aktualisieren. Man kann anhand der Enträge gut mitverfolgen, wie sich die thematischen Schwerpunkte verändert haben.
Zum Andern aber ergibt sich aktuell eine lebhafte, lebendige Diskussion darüber, wie die nahe Zukunft dieser Website “abi1956.ghennersdorf.net” aussehen könnte. Auch das ist kein neues Thema, denn wir haben seit längerem immer wieder darüber nachgedacht, ob die Website nicht besser einzustellen sei, denn es mangelte chronisch. ja kontinuierlich an “festen” Mitarbeitern. Die Jungs konnten sich nicht aufraffen. Dennoch wurde sie weiterbetrieben. Anlass aber für diese nicht neue Diskussion waren zwei Entscheidungen jüngster Zeit, die nachdenklich stimmen, und die dennoch eine erstaunlich positive Perspektive aufzeigen.
Die erste Entscheidung betraf den gemeinschaftlichen Entschluss, ab 2024 keine Klassentreffen (KTs) mehr abzuhalten. Voraus ging dem die Planung eines KT für 2024, für das sich Rudolf Zabel, Moritz Gruber und Klaus Schikor sowie der Webmaster stark machten. Es zeigte sich jedoch, dass die Klassenkameraden (KKs) einschließlich der “Klassenschwestern”, etwa Anne Kluge, an Teilnehmerzahl immer weiter abnahmen. Waren wir 2022 noch elf, so hätte sich die Zahl 2024 auf fünf reduziert, was nicht mehr akzeptabel war. Die Ursachen sind eindeutig: biologische Auslese, zunehmendes Alter und die Schwierigkeit, weite Entfernungen mit Auto oder Bahn zu überbrücken. Das sind die Realitäten des Alters eben.
Die zweite Entscheidung aber betrifft – nun also – das Schicksal nicht nur unserer KKs, sondern auch das unserer Website. Sie existiert nach meiner Erinnerung etwa seit dem Jahre 1980, also 44 Jahre; man könnte im nächsten Jahre sogar sowas wie ein 45-Jahr-Jubiläum feiern. Die Website ist durch den Webmaster all die Jahre betreut worden unter Mitarbeit vieler KKs, z.B. Gerd Bussing, Rudolf Zabel, Moritz Gruber, Anne Kluge u.v.m. Eine große Rolle spielten dabei auch die teils klug kommentierten Beitrags-Posts, bei denen sich einige Schwerpunkte herausgestellt hatten. Ein Schwerpunkt war die Kommentierung aktueller Ereignisse aus dem Schulleben, etwa der PEN-Vorsitzenden Regula Venske oder ihres Bruders Henning, an die wir uns gern erinnerten. Ein zweiter, eher tiefergreifender Schwerpunkt war die Auseinandersetzung von uns Zeitzeugen – wir waren ja so genannte Kriegskinder, zumeist vor dem Zweiten Weltkrieg geboren – mit dem Nazireich. Warum waren unsere Eltern und Großeltern denn so ausnahmslos bereit, sich der Verbrecher-Ideologie des Nationalsozialismus hinzugegeben? Warum stellten sie sich nicht gegen dieses Verbrechertum? Gab es damals keine Zivilgesellschaft?
Ein weiterer Schwerpunkt war ein poetischer. Man muss dazu sagen, dass Gerd Bussing schon immer eine Neigung zu skurrilen poetischen Einlassungen verspürte, denn wir waren scho zu Schulzeiten Lyrik-begeistert. Diese fand in Gottfried Benn – dem eine eigene Würdigung gwidmet wurde – ihren Niederschlag. Doch hier geht es um etwas anderes: Gerd versuchte sich nämlich erfolgreich in einer poetischen Disziplin, genannt der Schüttelreim. Darin brachte er es zu beachtlicher Finesse, und wir haben es uns nicht nehmen lassen, eine große Auswahl dieser Reime auf der Website zu allgemeiner Freude wiederzugeben (Gerd schüttelt).
Wir können morgens wieder lachen,
Wenn wir mit einem Lied erwachen.
Den Tag, vor dem die Lieder wichen,
Den nenn’ ich einen widerlichen!
Die zweite Entscheidung betraf die Frage, wie mit der Website als Ganzem verfahren werden soll. Hier kommt der Lehrer Kresse vom Ratsgymnasium ins Spiel. Herr Kresse hat sich erfreulicherweise und intensiv mit der Web-Repräsentation alter Abi-Klassen, die über einen Link auf der offiziellen Website des Rats verfügen, befasst. Da gibt es nicht so viele, und unsere Website zusammen mit der von 1530 (!) ist die aktivste. Andere sind zwar vertreten, weisen aber teils erhebliche Mängel auf, wie z.B. tote Seiten, Seiten, die keine Bilder laden etc. Übrigens: die Site 1530 wurde von unseren “Altphilologen” sehr professionell gestaltet. Herr Kresse nun schlug vor, unsere Website – und andere – auf einem Abschnitt oder in einem Verzeichnis der Rats-Website zu archivieren. Unsere KKs haben dem fast alle zugestimmt, und eine Stimme, die Gunther Hagemanns, formulierte am 30.7.2024 sogar großes Lob.
Lieber Günter, ich stimme dir voll zu. Besseres kann der Website nicht
passeren, sie ist es wert, mehr als wert! Und sie ist, scheint mir, bei
Herrn Kresse in den richtigen Händen. Er hat die Intention wohl richtig
erkannt, ein Zeitzeuge ohne Beispiel, mindestens im Rats-Beritt. Kein
Wunder, dass Kresse fasziniert ist. Ich bin und war es auch, all die Jahre.
Danke, Günter, danke Webmaster.
Alles Gute, bis bald mal wieder
Gunther
Eine Archivierung unserer Website scheint auch mir eine gute, gesunde Lösung zu sein, die unsere Website der Nachwelt erhält. Eine Alternative wäre gewesen, einen “Nachkommen”F zu bitten, die Website weiterzuführen. Doch das wäre schwierig gewesen, sowohl wegen der Thematik, die sicher für die Nachwelt zunehmend uninteressant gewesen wäre – wer will schon immerfort was von alten Säcken lesen? – als auch wegen der Seitenpflege, die von einem .sehr spezifischen Input leben muss. Also Archivierung.
Eine Art Archivierung fand aber aber bereits offenbar über Google und ohne meine Zustimmung statt. Dieses Archiv ist aber gut gegliedert und enthält eine “eingefrorene” Version. Was aber mit “1530” und “abi1956 “geschieht, wenn der Provider (gegenwärtig Ionos) einmal nicht mehr verfügbar sein sollte, das ist offen und noch zu prüfen.